sagt Marlene in meinem Buch „Konfetti im Winter“ zu dem Anwalt Moritz. Der hat keine Zeit für die schönen Dinge des Lebens, weil er den ganzen Tag im Büro sitzt und arbeiten muss. Ich ertappe mich manchmal selbst dabei, dass ich nur mal eben schnell noch „Kleinigkeiten“ erledigen möchte und viel später mein Büro verlasse, als ich es ursprünglich vorhatte. Hinterher ärgere ich mich darüber, dass ich den lauen Sommerabend nicht genossen habe. Nicht falsch verstehen: Es gibt Zeiten, da wird und muss gearbeitet werden, aber Arbeit und Pflichtbewusstsein ist nicht immer das Nonplusultra. Wir alle wissen, dass wir kein ewiges Leben haben. So richtig und so banal. Trotzdem verhalten wir uns oft so, als hätten wir noch ein zweites in der Westentasche.
Wenn ich in Beratungsgesprächen sitze, die sich um Fragen des Testaments drehen, ist es zwangsläufig so, dass über den Tod gesprochen werden muss. Tatsächlich kommt das Wort „Tod“ sehr häufig vor. Neulich hatte ich eine Mandantin, die mich nach ein paar Minuten verzweifelt ansah und meinte, dass ich doch bitte aufhören solle, immer von ihrem Tod zu sprechen. Ich kann verstehen, dass einem das Thema nicht behagt. Tatsächlich ist es aber unmöglich, über die Gestaltung eines Testaments nachzudenken und dabei zu vermeiden, über das Ableben zu sprechen. Bei Testamenten unter Ehegatten muss ich in Alternativen denken und jeweils berücksichtigen, was passiert, wenn entweder der eine oder der andere Ehepartner zuerst verstirbt. Diese unterschiedlichen Varianten spreche ich auch offen an. Jedenfalls ist mir in dem Gespräch mit der Dame noch einmal klar geworden, mit welchem Tabu das Thema Tod heute immer noch behaftet ist.
Und dann gibt es nach diejenigen, die davon ausgehen, dass sie ewig leben. Das ist sehr schwierig, wenn ein Ehepartner gern ein Testament machen möchte und der Andere es kategorisch ablehnt, meistens mit der Maßgabe, dass dafür doch noch viel Zeit sei. Ich habe inzwischen gelernt, mich da nicht mehr einzumischen und nur höflich darauf hinzuweisen, dass man sehr häufig den richtigen Zeitpunkt verpasst. Wer von uns will sich darauf verlassen, dass man im Bett, geistig fit bis zum Schluss, mit 95 im Kreise der Lieben verstirbt. Die Realität sieht oftmals leider anders aus. Ich möchte keine klugen Ratschläge geben sondern nur daran erinnern, dass nicht alles aufgeschoben werden sollte. Das Leben findet jetzt statt.
Und weil ich nicht aus meiner Anwältinnenhaut kann, hier ein kurzes Video zum Thema:
„Wer sollte ein Testament machen?“
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