stößt mein Mann schon einmal gern genervt aus, wenn ich ihn frage, ob wir mal wieder in den Norden reisen sollen. Ehrlich, Sylt ist meine Lieblingsinsel in Deutschland. Und klar, Amrum, Föhr, Hooge, Norderney, Juist und Borkum sind neben den anderen Nordseeinseln ebenfalls eine Reise wert. Ja, ich habe tatsächlich auch andere Inseln in der Nordsee besucht, trotzdem treibt es mich immer wieder nach Sylt. Warum ist das so?
Ich bin vernarrt in diese Insel hoch im Norden
Meiner besseren Hälfte komme ich ab und zu mit dem Argument, dass ich schließlich Romane schreibe, die auf Deutschlands nördlicher Insel spielen. Logischerweise muss ich also mindestens einmal im Jahr dort vorbeischauen, um mich persönlich davon zu überzeugen, ob alles noch an Ort und Stelle ist. Nennt sich Recherche. Ehrlicherweise ist das aber nur ein vorgeschobenes Argument. Ich bin seit Kindesbeinen auf der Insel unterwegs, Sylt ist ein Stück Heimat. Ich bin vernarrt in die Dünenlandschaft, den langen breiten Strand, das Watt, die Kliffs, die Heidelandschaft, die…, okay, ich hör schon auf und beschränke mich auf wenige Highlights.
Ich starte mit dem Morsum Kliff, einer meiner absoluten Lieblingsstellen. Wo sonst kann man besser den spektakulären Ausblick auf das Wattenmeer genießen, gepaart mit Einblicken in die geologische Erdgeschichte?
Apropos Morsum: Ein Besuch im Café Ingwersen ist ein weiteres Must für mich, schließlich habe ich dort seit jeher den Kuchen genossen. Mein neuer Roman „Wattlichter“ spielt teilweise in dem Café, von daher musste ich beim letzten Besuch ganz genau hinschauen und probieren. Lecker!
Empfehlen kann ich aber auch das Bistrorant „Wie Zuhause“ in Morsum, wo ich in diesem Jahr den allerbesten Rhabarberschmandkuchen gegessen habe. Ehrlich, ich liebe die Cafés auf der Insel: Die Kupferkanne, Nielsens Kaffeegarten, Die kleine Teestube und all die anderen liebevoll gestalteten Tee- und Kaffeestuben.
Nicht, dass ihr jetzt denkt, ich käme nur zum Essen nach Sylt (obwohl ich auch eine Ode an den frischen und delikat zubereiteten Fisch und die Meeresfrüchte dichten könnte, die es in den Restaurants und an den Fischständen zu kaufen gibt), nein, so ist das nicht. Es ist das Gesamtpaket:
Der lange Sandstrand zwischen der Nord- und Südspitze, der Naturstrand am Ellenbogen ganz im Norden, der mit einer Wanderdüne, Schafen und der Wattfläche Königshafen aufwartet. Das Dorf Kampen mit der Heidelandschaft, dem Roten Kliff und dem, wie ich finde, noch einmal besonders sandigem Sand.
Keitum, das für mich schönste Dorf der Insel: Alte reetgedeckte ehemalige Kapitänshäuser, verwinkelte Gassen mit liebevoll bepflanzten Gärten, überwältigenden Ausblicken auf das Watt und kleinen Boutiquen, in denen man stöbern kann. Eine meiner liebsten Wanderwege ist der zwischen Munkmarsch und Keitum, er führt über die Lügenbrücke, die in meinem Roman „Frühlingswellen“ eine besondere Erwähnung findet.
Hatte ich schon Westerland und Wennigstedt erwähnt? Westerland, der trubelige Inselhauptort, durch den ich mindestens einmal pro Inselaufenthalt bummle, vertraute Geschäfte aufsuche. Ich mag es, an der Kurpromenade entlang bis zum Ende zu laufen, in den hellen Monaten auch später am Abend, weil man da einen traumhaften Blick auf das Meer und die untergehende Sonne hat. Überhaupt, die Strecke zwischen Wenningstedt und Westerland gehört zu den von mir am meisten im Urlaub abgelaufenen Strandstrecken. Ich wohne meistens in Wenningstedt, finde diesen Ort perfekt für mich. Ich bin von dort schnell am Strand, kann entweder zu Fuß nach Westerland oder Kampen gehen oder mit dem Bus die anderen Inselorte erreichen. Nicht umsonst lebt Marlene dort, meine Protagonistin aus „Konfetti im Winter.“
Ich könnte auch noch über die Hörnumer Odde, das Rantumer Becken und die grüne Mitte der Insel, in der sich Pferde, Galloway Rinder und Gänse tummeln, schreiben. Über die Radwege, die sich über die Insel ziehen (irgendwann hat man immer Gegenwind), den Autozug, der sich wie ein Wurm nach Westerland schlängelt. Über die salzig würzige Nordseeluft und über den Sand unter den Fußsohlen. Über das Kreischen der Möwen, die einem das Fischbrötchen aus der Hand klauen, wenn man nicht aufpasst. Und über das wärmende Heimatgefühl, dass mich jedes Mal wieder überfällt, wenn ich im Zug sitze und den Eisenbahndamm befahre, über die Schafe, die wie kleine Wollknäuel aussehen.
Sylt ist mein Sehnsuchtsort
Okay, ich denke du kannst jetzt vielleicht erahnen, warum Sylt mein Sehnsuchtsort ist. Warum ich liebend gern Romane schreibe, die auf dieser Insel spielen. In meinen Romanen spielen Frauen eine Rolle, die im fortgeschrittenen Alter sind. Ich mag es, Frauen zu ermutigen, Mut zur Veränderung zu haben, kleine Schritte zu unternehmen, um sich Träume zu erfüllen. Und ehrlich: Wo könnte man das besser als auf Sylt, inmitten einer abwechslungsreichen Landschaft an der Nordsee. Einer Insel, die zum Träumen einlädt.
Mein neuer Sylt-Roman „Wattlichter“ erscheint übrigens am 16. Oktober 2024 und kann überall, wo es Bücher gibt, vorbestellt werden.
Mirjam Schirwitz meint
Hallo Katharina
Das hat sich so schön gelesen !
Bin neugierig auf den Roman Wattlichter !
Ich fühle auch so über Sylt, früher hab ich immer zu meinem Bruder gesagt was du immer so hast mit deinem Sylt !
Einmal da gewesen mit ihm und schon war es um mich geschehen! Ich überrede auch mein Mann einmal im Jahr muss es sein nach Sylt, weil da erhole ich mich immer am besten !!!
Den gefallen macht er mir ,das ist liebe 🥰
LG Mirjam
Katharina Mosel meint
Liebe Miriam,
bisher ist es mir tatsächlich auch noch immer gelungen, meinen Mann zu überreden. Ich erhole mich nämlich auf Sylt auch am besten. Schauen wir mal, ob das so bleibt. 🙂 Freue mich, dass dir mein Beitrag gefallen hat.
Liebe Grüße aus Köln, Katharina
Robert Einsle meint
Liebe Katharina,
dein Artikel hat mich sofort in Urlaubsstimmung versetzt! Sylt hat wirklich einen ganz besonderen Charme und es ist schön zu lesen, wie tief deine Verbindung zur Insel ist. Die beschriebenen Orte und Erlebnisse klingen einfach wunderbar und laden definitiv zum Entdecken ein. Vielen Dank für die tollen Tipps – ich freue mich schon darauf, sie bei meinem nächsten Besuch auszuprobieren.
Viele Grüße von Robert
(https://www.norderstedt-aktuell.de/)
Katharina Mosel meint
Lieber Robert,
das freut mich sehr, viel Freude beim Ausprobieren. Von Norderstedt ist es ja uch nicht so weit bis nach Sylt. 🙂
Herzliche Grüße aus Köln
Katharina