Mein erstes Paragrafen-und-Prosecco Buch entstand aus Gefühl, etwas in meinem Leben verändern zu müssen. Ich war damals Ende vierzig und habe gedacht: Wenn nicht jetzt, wann dann? Nicht, dass ich in meinem Job als Anwältin unterfordert war. Bei mir im Büro weiß man morgens nie, wie abends der Tag enden wird. Familien- und Erbrecht sind zwei Fachgebiete, in denen es oft emotional sehr hoch hergeht. Das gilt erst recht für Mediationen. Tatsächlich passieren oft Dinge, die – wenn ich sie denn aufschreiben würde – mir niemand glaubte. Und trotzdem war da noch etwas.
Ich begann zu schreiben und mir war so, als würde ich zu Hause ankommen. Geschichten sprudelten aus mir heraus und haben mich seitdem nicht mehr verlassen. Das ist ein Privileg, dessen bin ich mir bewusst. Tatsächlich kann ich beim Schreiben total abschalten, nicht einmal beim Golf spielen klappt das so gut. Schreiben kann ich auch deutlich besser. Ich träume von meinen Protagonisten und male mir aus, wie es weitergehen könnte. Das ist wirklich entspannter, als sich abends von Akten und ungelösten Fällen in den Schlaf wiegen zu lassen. Meistens kommt es dann trotzdem ganz anders als geplant. In den Geschichten, nicht den Akten.
Frauenfreundschaften sind ein Thema, was in meinen Büchern auftaucht. Freundinnen haben mich mein Leben lang begleitet. Mit meiner Kanzleipartnerin teile ich seit mehr als siebenundzwanzig Jahren ein Büro, mit meiner Schulfreundin fahre ich eine Woche nach Sylt, um an den Originalschauplätzen von „Konfetti im Winter“ insbesondere den Kuchen zu testen und mit zwei Kölner Freundinnen treffe ich mich seit vielen Jahren alle paar Wochen zum Essen. Jede von uns kocht abwechselnd. Das führt bei unseren besseren Hälften des Öfteren zu kleinen Neidanfällen.
Ich bin jedenfalls froh, dass ich das Geschichtenerzählen für mich entdeckt habe. Es entspannt mich und verschafft mir Glücksgefühle. Das ist für sich genommen schon großartig. Getoppt wird es noch von den positiven Reaktionen, die ich von meinen Lesern und Leserinnen erhalte. Tatsächlich freut mich eine gute Rezension oftmals mehr als ein gewonnener Prozess. Aber pst, bitte nicht weitersagen.
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