Ich bin nicht so der sportliche Typ. Als kleines Kind war ich ein paar Mal im Ballettunterricht, es war, höflich ausgedrückt, nicht schön. Weder für mich, noch für die Ballettlehrerin. Vielleicht reicht als Erklärung, dass ich Zeit meines Lebens Bodenturnen gehasst habe. Wie man freiwillig ein Rad schlagen kann, wird mir immer ein Rätsel sein.
Vom Ballett bin ich zum Reiten gekommen, eine große Leidenschaft, die mich bis zum Abitur begleitet hat. Ich war praktisch meine ganze Jugend im Pferdestall anzutreffen und habe auch als Erwachsene, meistens im Urlaub, noch ab und zu Zeit auf dem Rücken eines Pferdes verbracht.
Als ich vor vielen Jahren ins Rheinland kam und anfing, zusammen mit meiner Kollegin unsere Anwaltskanzlei aufzubauen, hatte ich weder Zeit noch Geld, um diesem Hobby weiterfrönen zu können. Hinzu kam, dass mein Mann ein leidenschaftlicher Tennisspieler war und ich anfangs versucht habe, Tennis spielen zu lernen. Kurz zusammengefasst zum Tennis: Es hat nicht funktioniert.
Vor mehr als zehn Jahren habe ich meinen Mann davon überzeugt, dass es cool wäre, ein gemeinsames Hobby auszuüben. Viele unserer Bekannten spielen Golf und da ich eine leidenschaftliche Spaziergängerin bin, dachte ich, dass das Gehen in landschaftlich reizvollen Gegenden mir gefallen könnte. Okay, dass man dabei mit Schlägern einen Ball in die Höhe befördern muss, hatte ich nicht so auf dem Schirm. Mein Mann war übrigens nicht begeistert, er absolvierte die erste Schnupperstunde nur mir zu Liebe.
Und dann passierte etwas, was sich schwer erklären lässt. Ich wurde vom Golfvirus infiziert und mein Mann glücklicherweise auch. Glücklicherweise deshalb, weil eine 18-Loch-Runde sehr zeitaufwendig sein kann. Da ist man schon einmal vier bis fünf Stunden unterwegs. Ohne Anfahrt und ohne das Getränk auf der Golfclubterrasse nach dem Spiel.
Eine gute Freundin von mir hat es so erklärt: „Ich saß in einem kleinen Örtchen in Schottland auf einer Bank, mein Freund vergnügte sich auf dem Golfplatz. Eine ältere Dame ging an mir vorbei, über die Schulter ein uraltes Golfbag geworfen. Sie trug eine ausgebeulte Cordhose und ein ausgewaschenes T-Shirt. Freundlich nickte sie mir zu und ich dachte, scheint doch nicht ein so elitärer Sport zu sein, gib Golf eine Chance. In dem Moment, wo mein erster Ball sich in die Lüfte erhob, war ich verloren.“ Etwa so ähnlich erging es mir auch.
Und jetzt habe ich sogar einen Roman geschrieben, in dem das Golfspiel eine Rolle spielt. https://katharina-mosel.de/sommergolf/
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