Ich verreise für mein Leben gern. Es bereitet mir Freude, andere Länder zu entdecken, fremde Kulturen kennenzulernen und über den deutschen Tellerrand zu schauen. Wenn ich mich für ein Reiseziel entscheiden soll, bin ich immer fix dabei. Das passiert oftmals schneller als der Kauf eines Kleidungsstücks. Mit 16 bin ich das erste Mal ohne Eltern, mit einer Freundin, zu einer längeren Tour durch Südeuropa aufgebrochen. Dank Interrail sind wir vier Wochen durch Holland, Frankreich, Österreich und Italien getourt, nur mit einem Rucksack und kleinem Geldbeutel. Ich habe am Strand geschlafen, mein Geld statt für die Jugendherberge lieber für Wein und gekochte Muscheln ausgegeben und ungeheuer viel erlebt. Das war eine sehr intensive Zeit, die ich nicht missen möchte. Gelernt habe ich, dass Reisen Erinnerungen schafft, die man mir nicht nehmen kann.
Es folgten Urlaube mit dem Käfer meines damaligen Freundes, aus Geldmangel haben wir in einem kleinen Zelt übernachtet und Dosen über dem Campingkocher erwärmt. Auf diese Art und Weise bin ich quer durch Jugoslawien über den Autoput nach Griechenland gelangt, war an der Atlantikküste von Frankreich und in Dänemark. Das erste selbstverdiente Geld als Referendarin investierte ich für eine Reise quer durch Australien, es folgten viele Touren in die unterschiedlichsten Gebiete dieser Erde: von Neuseeland über Südafrika, Malaysia und Argentinien, um nur einige meiner Reiseziele zu nennen. Ich bin kreuz und quer durch die Welt gereist, wann immer Zeit und Geldbeutel mir das ermöglichten. Auto, Haus und teure Klamotten waren mir nie so wichtig – Hauptsache, ich konnte reisen.
Trotz der vielen Orte, an denen ich gern länger verweilt wäre, gibt es den einen, an den es mich zu jeder Jahreszeit hinzieht. Ich spreche von der Nordsee und hier speziell von Sylt. Rechnet man die Wochen zusammen, die ich dort verbracht habe, kommen sicher viele Monate heraus. Ich werde nach wie vor kribbelig vor Freude, wenn ich über den Hindenburgdamm fahre, rechts und links von mir die Nordsee, die salzig-würzige einzigartige Luft einatme, die Schafe, die von weitem wie kleine Wollknäuele aussehen, betrachte, die Möwen, die kreischend am Watt langlaufen, überhaupt, die einzigartigen Farben des Wattenmeers … ich höre jetzt besser mal auf, bevor es kitschig wird. 🙂
Was lag also näher, als einen Roman zu schreiben, der auf meiner Lieblingsinsel spielt. Meine Protagonistin flieht im Winter auf die Insel, weil ihr Lebenspartner gestorben ist. Auf Sylt findet sie Heilung … und zurück ins Leben. Das Buch wird im September erscheinen und ich bin schon sehr gespannt, ob es meinen Lesern und Leserinnen gefallen wird. Übrigens: Das letzte Mal war ich im Mai auf Sylt, natürlich nur, um für meinen Roman zu recherchieren.
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