Sylt im Winter ist ein Traum. Ich mag es, wenn die Insel nicht überfüllt ist, man allein am Meeressaum entlanglaufen kann. Trifft Schnee auf den Strand, sieht es wunderschön aus, wie eine weiße Winternordseelandschaft. Gefrorener Strandhafer im Sonnenschein glitzert verheißungsvoll, klare Winternordseeluft pustet mir beim Spaziergang am Wasser den Kopf frei. Das kreischende Geräusch der Möwen, die vorbeiziehenden Wolken, das Verschwimmen von Himmel und Meer am Horizont, erzeugt bei mir ein Freiheitsgefühl. Alles ist möglich in diesen Momenten. Insofern ist die Insel ein magischer Ort für mich.
Nordsee statt Karneval
Ihr merkt schon, dass ich ein Winter-Sylt-Fan bin. Ich habe das eine oder andere Mal Weihnachten auf der Insel gefeiert, Silvester ohne Knallerei genossen. Letzteres genießen besonders Hundebesitzer. In den vergangenen Jahren war ich häufig über die Karnevalstage auf der Insel. Als gebürtige Hamburgerin, die in Köln lebt und arbeitet, tue ich mich auch nach über dreißig Jahren im Rheinland schwer mit dem karnevalistischen Treiben. Was liegt daher näher, als die närrischen Tage fernab von Köln auf Sylt zu verbringen. Vor der Verladung des Autos am Autozug in Niebüll, stelle ich dann jedes Jahr beim Betrachten der Autokennzeichen auf dem Bahnhofsgelände aufs Neue fest, dass ich nicht die Einzige bin, die keine Lust auf Karneval feiern hat. Auch andere Rheinländer zieht es an die Nordsee.
Biikebrennen auf Sylt
Am 21. Februar findet in Nordfriesland, also auch auf Sylt, das Biikebrennen statt. Biike bedeutet Feuerzeichen. Riesige Holzhaufen werden an mehreren Stellen auf der Insel angezündet, man trifft sich vorher an festgelegten Orten und geht miteinander, Fackeln in der Hand haltend, zum Biikefeuer. Im Mittelalter sollten angeblich durch das Feuer böse Geister vertrieben werden, um die jährliche Saat zu schützen. Später dienten die von den Frauen entzündeten Feuer der Verabschiedung der Walfänger. Es gibt die Legende, dass die lodernden Feuerhaufen den dänischen Männern auf dem Festland signalisieren sollten, dass die Frauen auf den Inseln wieder allein wären, die Männer waren auf hoher See. Nun ja, wer weiß das schon so genau. Heute wird mancherorts eine Strohpuppe mitverbrannt. Sie symbolisiert den Winter, der ausgetrieben werden soll. Das ähnelt wiederum dem Karneval, der ebenfalls den Übergang zum Frühling markiert.
Nach der Biike wird Grünkohl serviert und zwar genau so, wie ich ihn mag. Nicht durcheinander wie im Rheinland, sondern Kohl, Kartoffeln und Kohlwurst voneinander getrennt auf dem Teller liegend. Die Biike ist also definitiv ein Grund, um im Februar auf Sylt zu sein. Okay, fairerweise räume ich ein, dass ich nie einen Anlass brauche, um nach Sylt zu fahren.
Sylt-Winterromane
Jetzt wisst ihr, warum einige meiner Sylt-Romane in der Winterzeit spielen. „Konfetti im Winter“ oder „Winterkapriolen“ spiegeln die winterliche Stimmung auf Sylt, so wie ich sie oft erlebt habe. Die Idee zu „Konfetti im Winter“ kam mir, als ich an einem sonnigen Februartag am Ellenbogen entlang lief und darüber nachdachte, wohin ich gehen würde, wenn es mir richtig schlecht ginge.
Marlene, die das Glück hat, auf der Insel zu leben, ist meine persönliche Lieblingsprotagonistin, mein Vorbild. Mit ihr würde ich ab und zu gern tauschen. Am allerliebsten würde ich allerdings mit ihr und ihren Freund:innen Weihnachten feiern. Ein Wunsch, den ich mit vielen meiner Leserinnen teile.
Was ich allerdings, im Gegensatz zu meiner Figur Zoey, noch nie getan habe, ist barfuß am Strand im Winter laufen, womöglich auch noch baden gehen. Mich schüttelt es schon bei dem Gedanken. In der Beziehung bin ich tatsächlich ein Weichei.
Bist du schon einmal auf Sylt im Winter gewesen?
Über die Autorin: Katharina Mosel
Katharina Mosel ist eine echte Hamburger Deern. Aufgewachsen in Schleswig-Holstein, lebt und arbeitet sie heute in Köln. In ihren Wohlfühlromanen nimmt sie ihre Leserschaft mit in ihre Heimat Norddeutschland, am liebsten auf ihre Lieblingsinsel Sylt. Mut zur Veränderung ist das Thema, das die Autorin und ihre Figuren im besten Alter bewegt. Natürlich darf dabei die Liebe nicht zu kurz kommen. Begleitet wird Katharina Mosel von einer pinkfarbenen Ente, die mittlerweile zu ihrem Markenzeichen geworden ist. Sie erinnert die Autorin und ihre Figuren stets daran, dass es nie zu spät ist, das Schicksal in die eigene Hand zu nehmen.
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