ist ein Satz, den ich ab und zu in Beratungsgesprächen höre. Er fällt meistens dann, wenn es um anstehende Veränderungen geht.
In einer Frauenzeitschrift habe ich neulich gelesen, dass dieser Gedanke schon deshalb Unsinn ist, weil niemand bleiben kann, wie er ist. Jeder von uns verändert sich ständig, unser Gehirn kann nicht nicht lernen. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass wir uns ändern können, wenn wir es wollen und zulassen.
Naturgemäß ist es schwer, sich neu zu orientieren und vertraute Dinge über Bord zu schmeißen. Aber es bereitet auch sehr viel Spaß, wenn man es geschafft hat. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Als ich zusammen mit meiner Kollegin im Jahr 1992 eine Anwaltskanzlei gegründet habe, war das ein großes Abenteuer. Viele haben mir damals abgeraten: „Anwälte gibt es wie Sand am Meer, auf dich haben sie nicht gewartet. Geh doch zur Justiz, da hast du einen sicheren Job“. Es waren zugegeben schwierige Anfangsjahre, aber es hat funktioniert. Nach dem Motto „learning by doing“ habe ich mich irgendwann für das Familienrecht begeistert und hauptsächlich in diesem Bereich gearbeitet. Nach ein paar Jahren wollte ich mich verändern und bildete mich im Erbrecht fort. Kurz vor meinem fünfzigsten Lebensjahr ging mir das klassische juristische Anwaltsdasein auf die Nerven und ich absolvierte eine Mediationsausbildung. Außerdem habe ich angefangen zu schreiben. Wenn mir jemand gesagt hätte, dass ich irgendwann einmal vier Bücher herausbringen würde, hätte ich ihm einen Vogel gezeigt.
Zurück zum Anfang: Manchmal wird man von außen gezwungen, sich zu verändern, manchmal kommt der Impuls aus einem selbst. Die Menschen, die ich über einen längeren Zeitraum begleite, verändern sich alle. Naturgemäß. Die Ideen, die anfangs zum Beispiel nach einer Trennung noch eine sehr hohe Priorität genossen haben, sind einige Zeit später oftmals nicht mehr so wichtig. Frauen, die zwanzig Jahre und länger nicht gearbeitet haben, finden einen Job und sind begeistert. Andere entdecken ungeahnte kreative Kräfte und nutzen sie beruflich. Wieder andere sind froh, nach einer Trennung allein zu sein und möchten diesen Zustand nicht mehr missen. Ich sage nicht, dass alles möglich ist, aber vieles geht tatsächlich.
Auch meine Protagonistin Zoey aus „Konfetti im Winter“ bekommt auf einmal ein ganz anderes Leben und Mona aus „Vier Mal Frau“ eine berufliche Erfüllung. Beides schien vorher undenkbar.
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