Ich habe meinem Mann erzählt, dass ich einen Beitrag zum gemeinsamen Golfspiel schreiben möchte und den inhaltlich kurz skizziert. Darauf er: „Das ist ein Klischee.“ Meine Antwort: „Mag sein, aber es ist die Wahrheit.“ Urteilt selbst. Ich denke, dass man das auf andere Sportarten übertragen kann.
Stellt euch bitte die folgende Situation vor: Ich schlage ab und es gelingt mir, mit zwei unglaublichen Schlägen an einem PAR 4 Loch fast das Grün zu erreichen. Für den Nicht-Golfer: Für eine mittelmäßige Spielerin ist das ein gutes Ergebnis. Es braucht nur noch einen lockeren Chip in Richtung Fahne, einen oder maximal zwei Putts und der Ball ist im Loch. Vor meinem inneren Auge sehe ich mich schon einlochen und die Bahn mit einem guten Ergebnis abschließen.
Ich absolviere zwei Probechips, um das richtige Gefühl zu bekommen. Dann hole ich zum richtigen Schlag aus. Ich treffe den Ball ohne Bodenkontakt und er saust über das Grün mit dem Ergebnis, das er nun weiter vom Loch entfernt liegt als vorher. Aus der Traum vom tollen Score. Ich reiße mich zusammen und werfe den Schläger nicht auf den Boden.
Diesen Moment sucht sich mein Angetrauter aus, um mir einen gut gemeinten Ratschlag zu geben. „Du musst durchziehen, nicht schubsen“, sagt er und, höre nur ich einen leicht spöttischen Unterton aus dieser Belehrung heraus? „Danke, dass weiß ich selbst“, erwidere ich in genervtem Tonfall und überlege mir kurz, ihm den Schläger vor die Füße zu schmeißen. Da ich mir danach einen Vortrag über unbeherrschtes Verhalten auf dem Golfplatz anhören müsste, verzichte ich schweren Herzens und denke an etwas Schönes. Schreibt sich leichter, als es in der Realität funktioniert. „Ich habe es doch nur gut gemeint“, antwortet der Gatte und schüttelt leicht den Kopf. Vermutlich ehrlich verwundert darüber, dass ich seine Analyse nicht wertschätze. Ein anteilnehmendes „Schade“, wäre sehr viel hilfreicher gewesen.
Bei einem Golfturnier ist es übrigens nicht erlaubt, den Mitspieler zu belehren. In der Regel spielt man bei Wettkämpfen aber auch nicht mit dem Ehepartner zusammen. Die wissen schon warum.
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