In einem Radiointerview wurde mir die Frage gestellt, ob es ein Vorbild für meine harmonischen Frauenfiguren gäbe oder diese eher einem Ideal entspringen würden. Mhm. Ich finde ja gar nicht, dass die Frauen in meinen Büchern so harmonisch sind, sie zoffen sich öfters und zicken rum. Alles andere wäre auch nicht realistisch oder? Das ändert aber nichts daran, dass sie gute Freundinnen sind. Wenn es darauf ankommt, stehen die Frauen füreinander ein. Genauso, wie man es von Freundinnen erwartet. Und ja, es gibt einige Vorbilder. An allererster Stelle ist hier meine Freundin und Kanzleipartnerin zu nennen, mit der ich seit über sechsundzwanzig Jahren zusammen in einer Sozietät arbeite. Das ist übrigens wie in einer zweiten Ehe. Ich verbringe manchmal mehr Zeit mit ihr, als mit meinem Mann. 😊
Ich mag Frauen und Frauennetzwerke. Viele Jahre war ich im Vorsitz eines Verbands von selbstständigen Frauen. Meine Erfahrung ist, dass Frauen sich anders verhalten, wenn sie unter sich sind. Viele gehen mehr aus sich heraus, trauen sich mehr zu. Das ist für mich auch heute noch eines der Argumente für die Notwendigkeit von Frauennetzwerken. Und es stört mich auch nicht, wenn andere diese Netzwerke als Wohlfühloasen bezeichnen. Ich habe nichts gegen Oasen, in denen es mir gut geht.
Komischerweise erlebe ich das „andere Verhalten“ von Frauen in Begleitung ihrer Männer manchmal auch im Büro: Es gibt Frauen, die mir wie umgewandelt vorkommen, wenn ich sie auf einmal mit ihrem Partner erlebe. Ich will das um Gottes willen nicht verallgemeinern, ich wundere mich nur manchmal. Aber ich schweife schon wieder ab.
Tatsächlich arbeite ich sehr gerne mit Frauen zusammen, sei es in meiner Anwaltskanzlei oder als Autorin im Autorinnenclub. Im Anwaltsleben werde ich häufig gefragt (meistens übrigens von Männern), ob ich auch Männer als Mandanten nehme. Über diese Frage bin ich immer wieder von neuem erstaunt, weil ich mir gar nicht vorstellen kann, dass es Anwälte gibt, die nur ein bestimmtes Geschlecht vertreten. Mir wäre das viel zu einseitig und zu langweilig. Es ist außerdem hilfreich, wenn man in der Praxis die unterschiedlichen Sichtweisen von Männern und Frauen erlebt. Gerade in Familiensachen. Selbstverständlich vertrete ich also Männer. Ich denke sogar, dass ich zahlenmäßig mehr Männer als Frauen in der Mandantschaft habe. Und damit es hier keine Missverständnisse gibt: Ich netzwerke auch mit Männern. 😊
Die Freundschaft zwischen Frauen ist allerdings ein Thema, das sich durch meine Bücher zieht. Auch in meinem neuen Buch „Konfetti im Winter“, was im September 2019 erscheinen wird, spielt die Freundschaft zwischen zwei Frauen eine zentrale Rolle. Ich wünsche jeder Frau Freundinnen wie Karla, Susi und Ida oder Mona, Cecilia und Julia.
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