Ja, ich spreche und schreibe gern über Veränderungen. Veränderungen gehören zum Leben, ohne sie wäre es langweilig, es gäbe keine Weiterentwicklung. Mir ist klar, dass wir alle möglichst lange in unseren Komfortzonen ausharren, um möglichst wenig unangenehme Erfahrungen zu durchleben. Wer kennt nicht die Angst vor etwas Unbekanntem, die Überwindung, die es kostet, über den eigenen Schatten zu springen und etwas Neues zu wagen?
Jede Buchveröffentlichung ist ein Risiko
So geht es mir übrigens jedes Mal, wenn ein neuer Roman von mir erscheint. Kurz vor dem Veröffentlichungstermin frage ich mich, wieso ich erneut das Risiko eingehe. Das Risiko, dass mein Buch zerrissen wird, die Zahl der Ein-Stern-Rezensionen überhand nimmt oder, fast noch schlimmer, das Buch überhaupt nicht gekauft wird. Entgegen der landläufigen Meinung wird das auch mit dem zehnten Buch nicht besser, eher schlimmer. Als ich den ersten Roman veröffentlichte, kannte mich in der Buchszene niemand. Ich bekam eine vernichtende Rezension, die nur von wenigen geteilt wurde. Nicht so tragisch, schließlich arbeitete ich hauptberuflich als Anwältin und war nicht auf Buchverkäufe angewiesen.
Ich arbeite zwar immer noch als Anwältin, trotzdem fühlt es sich heute anders an. Durch die sozialen Medien kennen mich mehr Menschen. Meine Leserinnen mögen meine Romane, die möchte ich schließlich nicht mit einem Flop enttäuschen. Wäre es nicht besser, aufzuhören und sich auf dem Erreichten auszuruhen?
Wenn ich nichts Neues ausprobiere, bleibe ich stehen
Äh nein, ist nichts für mich. Ich mag das Kribbeln, die Spannung, begebe mich aus meiner Komfortzone heraus und harre der Dinge, die auf mich zukommen. Mit meinen Videos, die ich inzwischen regelmäßig veröffentliche, hätte ich besser auch schon angefangen, als mich in den sozialen Medien noch niemand kannte. 🙂 Ihr möchtet gar nicht wissen, wie ich anfangs herumgeeiert habe, wie oft ich Videos wieder gelöscht habe, weil ich sie nicht gut fand. Mich nicht gut fand. Und überhaupt, wer würde mir schon zuhören, habe ich mich gefragt. Mache ich mich nicht lächerlich, wenn ich über mich, meine Bücher und mein Lieblingsthema Veränderungen plaudere? Als ältere Frau? Abgesehen davon, dass meine Videos technisch deutlich ausbaufähig sind.
Eines ist doch klar: Wenn ich es nichts Neues probiere, werde ich es nie erfahren. Wenn ich auf meine innere Schweinehündin gehört hätte, hätte ich nie Vorträge oder Lesungen gehalten, niemals ein Golfturnier gespielt (Da kann man sich richtig blamieren, glaubt es mir. :-)), nie ein zweites Buch herausgebracht. Das hätte mir sicherlich den einen oder anderen unangenehmen und peinlichen Moment erspart. Einerseits. Andererseits hätte ich nie einen Stand auf einer Buchmesse gehabt, inspirierende Gespräche wären nicht geführt, viele Freundschaften nicht entstanden und das großartige Gefühl, wenn der Golfball plötzlich auf wundersame Weise dahin fliegt, wo ich es will, wäre mir entgangen. Blöd oder?
Jeden Tag einen winzigen Schritt hin zu deinem Traum
Wenn ich eines gelernt habe: Warte nicht, bis dich ein unangenehmes oder trauriges Ereignis von außen zu einer Veränderung zwingt. Wenn du einen Traum hast oder einen Wunsch, überlege, wie du ihn dir erfüllen kannst. Ist harte Arbeit und hat meiner Meinung nach wenig mit Glück zu tun. Aber es lohnt sich, anzufangen. Mit einem winzigen Schritt. Und dann bleibst du dran und machst den nächsten Schritt. Und noch einen.
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