Okay, das klingt jetzt so gar nicht romantisch, ändert aber nichts an den Tatsachen. Ein Brautpaar macht sich vor der Eheschließung so ziemlich über alles Gedanken: das Kleid, die Ringe, die Speisenfolge, die Tischordnung, die Location, die Hochzeitsreise … Es gibt Hochzeitsagenturen, wo man für viel Geld jedes kleine Detail nach den eigenen Wünschen planen kann. Ich habe gelesen, dass die Kosten für die Feier des schönsten Tag des Lebens stark angestiegen sind. Teilweise werden viele tausend Euro ausgegeben.
Nicht, dass Sie jetzt denken, dass ich irgendwelche Einwände gegen Hochzeitsplanungen hätte, weit gefehlt. Was mich aber immer wieder erstaunt ist, dass sich Braut und Bräutigam oftmals so gar nicht über die rechtlichen Folgen einer Eheschließung im Klaren sind. Ich will jetzt nicht auf rechtliche Einzelheiten eingehen, werfe aber einmal die Frage auf, ob zu einer umfangreichen Planung der Eheschließung, die sich manchmal über ein Jahr hinzieht, nicht auch eine Beratung über die Auswirkungen des Ja-Wortes gehören sollte. Das muss nicht damit enden, dass ein Ehevertrag abgeschlossen wird, zumindest weiß das Paar aber danach in groben Zügen, welche Konsequenzen drohen, sollte die Ehe scheitern. Ich bin übrigens eine Befürworterin davon, dass dieses Thema auch in der Schule besprochen wird.
Spätestens, wenn in einer derartigen Beratung das Thema „Kinderbetreuung“ angesprochen wird, mit allen sich daraus ergebenen finanziellen Konsequenzen, weiß man, ob der Partner auf der gleich Wellenlinie tickt wie man selbst. Ich habe schon viele Beratungen durchgeführt und es ist erst einmal passiert, dass die Hochzeit geplatzt ist, weil die Frau nicht auf die haarsträubenden Wünsche des Mannes in dem geplanten Ehevertrag eingehen wollte. Die Kosten für die abgesagte Feier waren aber mit Sicherheit billiger, als das finanzielle Disaster bei einer Scheidung. Und bitte: Eine Beratung hat nichts mit „unromantisch sein“ zu tun.
helga meint
Die Ehe ist wirklich ein Vertrag! Darin versuche ich meine Tochter zu überzeugen. Sie muss sich vor Armut im Alter doch schützen, denn die Kinder und der Haushalt gehört traditionell zum Pflichtbereich der Frau, obwohl es nirgendwo geschrieben steht! Danke für den Anstoß zum Nachdenken!
Katharina Mosel meint
Sehr gerne. Ich finde es wichtig, sich zu informieren. Was man danach mit der Information anfängt, bleibt jedem selbst überlassen.
Florentin Eisler meint
Meine Mutter ist Indonesien und bei ihr ist Ehevertrag Alien. Ich denke aber ganz anders. Ehevertrag ist für mich ganz wichtig. Eine Beratung mit Fachanwalt für Familienrecht ja nicht ‚unromantisch‘ ist, sondern großer Respekt miteinander und für die Zukunft.
Katharina Mosel meint
Ich sehe das auch so, leider denken aber viele noch anderes darüber, ganz besonders Frauen.