Das ist zumindest mein Eindruck, wenn ich mir anschaue, was alles noch kurz vor Weihnachten so bei uns im Büro passiert, beziehungsweise passieren soll. Da gibt es doch den einen oder anderen Mandanten, der gerne noch in diesem Jahr geschieden werden möchte. Kann ich sofort nachvollziehen, klappt aber auf keinen Fall mehr, vor allem, wenn man erst jetzt auf die Idee kommt.
Unterhaltsanträge, Auseinandersetzungen um den Umgang in den Ferien und andere, für den Mandanten unerfreuliche Dinge, werden voraussichtlich in diesem Jahr ebenfalls nicht mehr der Erledigung zugeführt werden. Auch Richter gehen nämlich in den Weihnachtsurlaub, die nächsten Termine gibt es erst im neuen Jahr. Einzig Streitereien über die Frage, wo welches Kind bei welchem Elternteil Weihnachten verbringen soll, könnten im Wege des Eilverfahrens noch den Weg zum Gericht finden. Hat man sich darüber bis jetzt nicht geeinigt, wird aber auch für diese Sachen langsam die Zeit knapp, schließlich muss das Gericht im Fall des Falles noch eine mündliche Verhandlung in den nächsten zehn Arbeitstagen anberaumen können. Und Nachttermine gibt es in unseren Breiten noch nicht, das Amtsgericht schließt um acht Uhr abends.
Ich habe zutiefst Verständnis dafür, wenn man möglichst viele bis jetzt aufgeschobene Angelegenheiten noch im laufenden Jahr abhaken möchte, tatsächlich habe auch ich dieses Bedürfnis. Meine Liste der noch nicht erledigten Sachen beinhaltet, zum Beispiel, die ausgiebige Beschäftigung mit der Anwaltssoftware. Manche, der mir bis jetzt völlig unbekannten Anwendungen, würden in der Praxis mein Anwältinnendasein bestimmt vereinfachen. Auch dem Spracherkennungsprogramm könnte ich ein paar neue Wörter beibringen, das würde mir sicherlich in der Zukunft mühsame Korrekturen ersparen. Kostet aber Zeit. Und dann gibt es noch die eine oder andere Fachzeitschrift, in der ich mir lesenswerte Artikel bereits markiert habe. Immerhin. Auf meinem Stehpult liegt außerdem ein Liste mit Namen von lieben Menschen, die ich unbedingt in diesem Jahr noch anrufen möchte. Also genau genommen in den nächsten zehn Arbeitstagen. Mhm.
Einen Vorsatz für dieses Jahr habe ich aber noch (die anderen sind bereits auf das nächste Jahr verschoben): Ich werde die Weihnachtskarten nicht mehr am letzten Arbeitstag schreiben. Noch bin ich zuversichtlich, dass ich das hinbekomme. In der letzten Woche habe ich immerhin schon ein paar ausgewählte Exemplare besorgt, zusammen mit einigen Büchern, die ich verschenken möchte. Dummerweise habe ich die Karten in der Hektik kurz vor Ladenschluss in der Buchhandlung liegen lassen. Nun ja. Ein paar Tage bleiben mir ja noch.
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